Granatapfel Punica granatum "Nana" - ein Baumportrait
Wer unter dem Stichwort “Granatapfel„ im Web auf die Suche geht, findet schier endlos viele Informationsangebote. Der Granatapfel heißt altdeutsch “Paradiesapfel„ - vielleicht ein Hinweis auf Adam und Eva? War der "Apfel der Erkenntnis" womöglich ein Granatapfel? Oder will der Name "Paradiesapfel" uns auf den paradiesisch süßen Geschmack hinweisen?
In orientalischen Paradiesdarstellungen findet sich regelmässig der "Liebesapfel" zusammen mit anderen religiösen Symbolen, seine tiefrote Färbung wird auch "Engelsrot" genannt.
Damit nicht genug, wurde die Frucht von der Medizin als ein "Fast-schon-Allheilmittel" erkannt, wozu es auch seriös erscheinende Studien und Berichte gibt, nur als Beispiel hier von NDR.
Selbstverständlich gibt es auch Granatapfelsaft zu kaufen, auch als Pillen zur Nahrungsergänzung ... was man halt so von einem Wunderapfel erwarten darf.
Damit genug - wer möchte kann endlos recherchieren.
Baumportrait
Der klassische Granatapfel hat es in Süddeutschland inzwischen in die Parks geschafft und zwar als ganzjährig dem Klima ausgesetzte Pflanze. Er ist ein Tiefwurzler, was offenbar in unserem lokalen Klima ausreicht, um den Winter zu überstehen. In anderen Regionen findet man ihn als Kübelpflanze gut entwickelt und voller "Paradiesäpfel".
Uns soll hier Punica granatum "Nana" beschäftigen der bei 50 - 150 cm Wuchshöhe etwa 100 cm Breite erreicht. Ein kompakter Strauch, gut als Bonsai geeignet.
Die Blättchen sind lanzettförmig und werden beim Bonsai typisch 3 cm lang. Die Ästchen sind im ersten Jahr weich und biegsam, werden aber nach einigen Jahren fest und brechen ganz leicht. Wenn man ein wenig aufpasst, wird schon nach 4 - 5 Jahren aus einem Samen (tatsächlich nur ein Samen!), ein charmantes kleines Bäumchen, hier im Herbstzustand und schon wieder pflegebedürftig.
Pflege
Der Granatapfel ist denkbar unkompliziert, verzeiht viele Fehler und stellt auch keine besonders hohen Ansprüche an das Bodengranulat. Bei mir sind es 1/3 Akadama, 2/3 Anzuchterde ungedüngt und gesiebt, vermischt mit Sand und Kies, den ich auch zur Drainage verwende. Gerne verwende ich Moos auf Teilen der Bodenoberfläche.
Gedüngt wird wöchentlich mit anorganischem Dünger, ab Ende April mit PK-betontem "Blühdünger". Ergänzend verwende ich selbstgemachten organischen Bokashi-Dünger oder einen anderen organischen Dünger, wie fermentierten Rinderdung etc.
Drahten braucht viel Sorgfalt und Erfahrung, denn schnell bricht ein 5-jähriger Ast unwiderruflich ab. Es bleibt dann auch kein Rindenstreifen mehr stehen, der den Ast weiter ernähren könnte. "Knack und ab" - bitte aufpassen, man ärgert sich schon.
Deswegen versuche ich es mit Schneiden. Aber aufgepasst: Blüten (und damit die Früchte) bilden sich immer am jungen (diesjährigen) Holz. Man hat ganz schnell sämtliche Blütenansätze weg geschnitten. Und dies zu vermeiden, ist unser Beispielbaum (oben) auch etwas "zauselig". Er wird nach dem Blattfall in Form gebracht. Auch kräftiger Rückschnitt ist kein Problem, solange der Baum gesund und kräftig ist.
Der Standort soll vollsonnig sein. Ein Blick auf die Blätter zeigt schon, dass unser Granatapfel die Wärme liebt.
Selbstverständlich will er gut feucht gehalten werden, verträgt aber keine Staunässe.
Alle 2 - 3 Jahre sollte der Granatapfel umziehen, eine Prozedur, die vor dem Frühlingsaustrieb erfolgen sollte. Im zeitigen Frühjahr siehst du winzig kleine grüne Pünktchen in den Blattachseln an den Ästen. Dann ist es so weit. Beim Umtopfen habe ich übrigens ein wenig Hornmehl als organischen Dünger ins Granulat gemischt. Mir scheint, dass er das mag.
Überwinterung
Unser Bonsai kann im Winter natürlich nicht draußen bleiben. Er möchte frostfrei stehen, wobei in meinem Überwinterungsquartier ein wenig Tageslicht vorhanden ist. Sobald auch die Nächte frostfrei sind, steht er noch etwas geschützt in einem Innenhof. Spätestens Mitte April zieht er an seinen Sommerstandort im Garten um.
Im Winter hältst du den Boden feucht, passt aber gut auf, dass keine Staunässe entsteht.
Dein Granatapfel im Wandel der Jahreszeiten
Misho - so vermehrst du den Granatapfel
- Man nehme den Granatapfel eines Punica granatum "Nana"
- Apfel halbieren und Samen mit der Pinzette heraus nehmen
- Etwa eine Woche auf einem Tuch trocknen lassen, aber nicht "in der Sonne austrocknen"
- In ein Behältnis mit Wasserabzugsloch ca. 3 cm hoch feine, gesiebte Akadama einfüllen und glätten.
- Die angetrockneten Samen auflegen
- 5 mm hoch feine, gesiebte Akadama drüber, glätten, leicht andrücken
- Vorsichtig wässern
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